Geschichte
Anfänge des Schützenwesens im Rahser
Im Jahr 1705 wurde in der Sektion Rahser die Schützengesellschaft Rahser gegründet. Paralell dazu gab es die Oberrahser Schützen. 1887 kam es zum Austritt der Oberrahser Schützen aus der Schützengesellschaft und zur Gründung der St. Antonius Bruderschaft. Zu diesem Zeitpunkt bestanden damit 3 Schützenbruderschaften bzw. -vereine und -gesellschaften im Rahser:
1900 wurde auf Anregung des Oberpfarrers Matthias Ludwig Stroux die St. Antonius Bruderschaft und die Schützengesellschaft Rahser vereinigt. Aufgrund der vorhandenen Silberplaketten konnte für diese Bruderschaft das Jahr 1705 als Gründungsjahr angenommen werden. Somit konnte die Bruderschaft 1905 ihr 200jähriges Jubiläum feiern. Aber erst zum 225jährigen Jubiläum, das 1930 gefeiert wurde, nahm die Bruderschaft ihren heutigen Namen St. Notburga Schützenbruderschaft an. Die St. Augustinus Bruderschaft blieb eigenständig und war im Oberrahser angesiedelt. Nach der Machtübernahme der NSDAP 1936 weigerte sich die St. Notburga Schützenbruderschaft -anders als die Augustinus-Bruderschaft- sich dem Reichsschützenbund anzuschließen. Dies führte dazu, dass sie in der Zeit des sogenannten 1000jährigen Reiches nicht mehr öffentlich auftreten durfte. Somit ruhte das Bruderschaftsleben der St. Notburga Schützenbruderschaft bis 1948. Aber erst 1954 trat die St. Notburga Schützenbruderschaft erstmals wieder öffentlich auf. Der einzige, noch lebende König der Bruderschaft, Martin Heyer, legte sich das vor den Nazis gerettete Königssilber an. Beim ersten ordentlichen Vogelschuss der St. Notburga Schützen holte der gerade zum Fähnrich gewählte Herbert Thomackenstein den Vogel von der Stange und wurde so Jubiläumskönig im Jahr 1955. |
Herbert Thomackenstein
Herbert Thomackenstein, der gerade zum Fähnrich der Bruderschaft gewählt worden war, schoss den Vogel ab und wurde somit Jubiläumskönig.
Seit dieser Zeit feiert die St. Notburga-Schützenbruderschaft Viersen-Rahser 1705 jährlich ihr Schützenfest und ist stolz auf die bewahrte Tradition.
Der ganze Stolz der Bruderschaft liegt natürlich in der Bewahrung der alten Traditionen, welche immer noch in Ehren gehalten werden. So kann die dargestellte Geschichte der St. Notburga Schützenbruderschaft Viersen-Rahser 1705 e.V. auch anhand der vorhandenen Fahnen belegt werden.
historische und aktuelle Fahnen
Seit der Antike trägt jede militärische Formation ein Erkennungszeichen. Zunächst waren es die Stammeszeichen, die an langen Stangen vorangetragen wurden. Später wurden sie durch Fahnen und Standarten ersetzt. Auch bei der St. Notburga Schützenbruderschaft wurde in ihrer langen Geschichte die eine oder andere Fahne vorangetragen.
Die älteste, noch vorhandene Fahne, die
die St. Antonius-Fahne
wurde offensichtlich als Wandbehang gearbeitet. Sie galt lange als verloren und wurde zufällig bei Aufräumarbeiten auf einem Speicher gefunden.
Stolz sind wir auch auf unsere St. Augustinus-Fahne:
Auch die Stiftungsfahne von 1930 mit dem dazugehörigen Stiftungsband und der aufwendig gearbeiteten Fahnenspitze ist noch erhalten und in unserem Archiv zu bewundern
Heute werden bei offiziellen Anlässen die von Fritz Debill gestiftete Bruderschaftsfahne, die Jugendstandarte und die beiden Gruppierungsstandarten des Sappeur-Corps und der Infanterie mitgeführt.
Auch die Jugend schreibt Geschichte in der St. Notburga Schützenbruderschaft
Aber natürlich ist der größte Schatz, den eine Schützenbruderschaft pflegen kann, das Schützensilber. An dieser Geschichte schreibt unsere Jugendabteilung mit ihrem Prinzensilber bereits eine gehörige Seite in der Bruderschaftsgeschichte mit.
Unser Bild zeigt die älteste Prinzenplakette unserer Bruderschaft von 1956.
Selbstverständlich hat die Jugendabteilung regelmäßig an den Bezirksvogelschüssen im Bezirk Viersen-Mitte teilgenommen und auch Bezirks- bzw. Dekanatsprinzen gestellt.
Das Königssilber
Wie bereits erwähnt, wird seit 1955 wieder regelmäßig ein König ausgeschossen. Der trägt dann das heiß begehrte Silber. Mit den Jahren, das ist dem kundigen Thebaner bekannt, wird das Königssilber immer schwerer, die Platten leiden und das Silber wird unansehnlich. Um das zu verhindern, aber auch um das Wertvollste, was eine Schützenbruderschaft hat, zu erhalten, wird das alte "Tafelsilber" nur noch zu besonderen Anlässen gezeigt.
Wenn ein Schütze zum dritten Mal den Vogel abschießt, darf er sich "Kaiser" nennen. Dies ist unserem Schützenbruder Wilhem (Willy) Brunell zum ersten Mal in der Geschichte unserer Bruderschaft im Jahr 2006 gelungen. Und nicht nur das. Er hat dies auch erstmalig in der Geschichte des Bezirksverbandes Viersen-Mitte geschafft und errang auch hier den ersten Kaisertitel auf Bezirksebene. Aus gut unterrichteten Kreisen haben wir erfahren, dass diese Konstellation auch im Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaften, dem wir als Bruderschaft ja angehören, nicht alltäglich ist.
Aber auch im Bezirksverband Viersen-Mitte ist die St. Notburga-Schützenbruderschaft Viersen-Rahser nicht unbekannt. Unsere Bruderschaft stellte auch hier bereits mehrere Majestäten.
Die Königinnenkette
Nachdem bereits seit einiger Zeit innerhalb der Bruderschaft immer wieder die Diskussion aufkeimte, Frauen gleichberechtigt in die Bruderschaft aufzunehmen, beschloss die Mitgliederversammlung 2023, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die eine neue Satzung ausarbeiten sollte. Diese neue Satzung wurde auf der Mitgliederversammlung 2024 fast einstimmig angenommen. Wichtigste Änderung gegenüber der alten Satzung ist, dass jetzt jedes ordentliche Mitglied, egal ob aktiv oder passiv und ohne Ansehen des Geschlechts zum Königsvogelschuss zugelassen werden kann. Diese Satzungsänderung nutzte die älteste, in der St.
Notburga Schützenbruderschaft etablierte Damen-Gruppierung,
,
die Knickaugen
und putzte auf dieser Mitgliederversammlung den Vogel. Damit meldete sie ihr Interesse an, beim Königsvogelschuss antreten zu wollen. Im August 2024, am Schützenfestsonntag, standen dann auch 3 Kandidatinnen der Knickaugen zum Vogelschuss parat.
Anja Knippel-Schiffer (Bildmitte)
gelang dann der entscheidende Schuss und sie wurde 1. Schützenkönigin der St. Notburga Schützenbruderschaft. Die Satzungskommission hatte der Bruderschaft schon im Vorfeld geraten, für den Fall der Fälle eine Königinnenkette zu kreieren, da das sogenannte Große Schützensilber definitiv zu schwer und zu groß für Damen ist. zunächst wurden Sponsoren gesucht, die dieses, nicht gerade preiswerte Unterfangen unterstützen wollten. Mit der großzügigen Unterstützung der "Bürgerstiftung der SSK Viersen" konnte im Dezember 2024 endlich der Auftrag an den ortsansässigen Juwelier Weidenfeld vergeben werden. Dieser suchte gemeinsam mit dem amtierenden Präsidenten, Alexander Wassen, 12 historische Silberplatten aus dem Archiv, die von ihm aufgearbeitet und durch hinterlegte Basisplatten stabilisiert wurden. Das Königinnensilber wird in der Messe vor der Mitgliederversammlung am 21.04.2025 gesegnet und der Königin Anja Knippel-Schiffer übergeben.